Italienischer Flair trifft Schweizer Strukturen

Italienischer Flair trifft Schweizer Strukturen, im Tessin kommt das zusammen. Nachdem ich fast schon fluchtartig meinen letzten Stellplatz in der Deutsch-Schweiz verlassen habe, befand ich mich 2 h und 3 Jahreszeiten später im Valle del Sole wieder.

Nie vorher gehört, aber das werde ich sicher nicht so schnell wieder vergessen. Ein bisschen hat man das Gefühl, das Tal schläft. Noch! Tourikommerz und die Schickeria vom 1,5h entfernten Lago Maggiore bzw. Luganer See, sind hier noch nicht angekommen. Glücklicherweise. Dafür die Sonne.

Ein breites Tal mit kleinen Dörfchen, die sich an die Berghänge schmiegen, alles im italienischen Baustil. Der Fluss, der sich durchs Tal windet, Pferdekoppeln, ein kleines Skigebiet und Weinberge, Lago Maggiore und Luganer See um die Ecke, und man kommt irgendwie mit deutsch durch. Da fehlt von meinem Wunschzettel tatsächlich nicht mehr so viel.

Gut gelaunt und beschwingt durch das schöne Wetter brechen wir auf, um die nähere Umgebung zu erkunden und kommen direkt mit verschiedenen Leuten ins Gespräch. Ich habe eifrig von meinen Plänen erzählt und noch eifriger Visitenkarten verteilt. You never know!

Und, siehe da, bekomme prompt das Angebot, im Juli und August auf dem Campingplatz zu arbeiten. Wie Mitten im Sommer denkst du jetzt? Das mach mal nicht! Aber ganz ehrlich, das ist gar nicht verkehrt. Zum einen wird es sicher brutal heiß im Bulli und ich habe schon ein ums andere Mal überlegt, wie ich das mit dem Fell mache. Habe schon eine Kühldecke gekauft, aber das wird trotzdem sportlich für sie. Zum anderen, wenn jetzt die Reisebeschränkungen langsam aufgehoben werden, gibt es kein Halten mehr. Dann wird es eine wahre Campingflut geben und das jetzt noch so schöne „Ach, wo stell ich mich denn heute hin?“, wird dann wegen Überfüllung nicht mehr so spontan möglich sein. Von daher vielleicht gar nicht so blöd in den beiden Hauptmonaten auf einen festen Platz in einer absoluten Traumgegend zu stehen.

Parallel habe ich mich auf eine Stelle im Piemont (auch nicht weit von hier) beworben. Helfen auf einem Bauernhof. Schön italienisch lernen, auch nicht verkehrt, bei einer deutsch/italienischen Familie. Auch dort Land und Leute kennenlernen. Was könnte da besser sein als Familienanschluss.

Und dann, als ob das sind schon großartig genug wäre, bietet sich für mich die Chance an einem Restrukturierungsprojekt eines Tessiner Bergdorfes mitzuwirken. Ich kann selbst nicht greifen, was sich plötzlich für Möglichkeiten auftun. Extrem spannend.

Also, Fazit nach 4 Tagen Tessin:
Jobangebote: 3
Gegend: Ein Traum
Italienischkenntnisse: schlecht bis ganz schlecht
Wohlfühlfaktor: ziemlich hoch
Next Step: Italienisch lernen

Dann schaun wir doch mal, wie sich das weiter entwickelt und was ich tatsächlich dann mache. Fest steht für mich, ich will italienisch lernen und zwar immediatamente! Vorbei mit dem Lotterleben.

Ach und zwischendurch bin ich natürlich noch gereist. Habe mich getraut 2 Nächte autark zu campen, an unterschiedlichen Plätzen versteht sich. Der eine oben am Berg beim Castello di Sasso Cobaro, ach wie idyllisch, dachte ich, die Aussicht, die Ruhe, kristallisierte sich aber leider als nächtliche Motorradrennstrecke raus, ziemlich nervig. Der zweite war dafür umso schöner. Ruhig, am Waldrand mit Flussgeplätscher, herrlich. Von dort habe ich die Wanderung zur Ponte Tibetano gemacht. Noch ein kurzer Abstecher nach Locarno, und jetzt bin ich bei Rene und freu mich einfach wie irre, ihn nach 13 Jahren wieder zu sehen. Wir haben uns 2007/2008 auf einem Neuseelandtrip kennengelernt. Da wir einiges zu erzählen haben macht es auch nichts aus, dass es schon wieder regnet.

Noch ein Satz zum Ende. Mir war eigentlich klar, dass ich mich hier im Tessin sehr wohl fühlen werde und schnell mein Herz an Land und Leute verliere. Der Plan, meiner nicht geplanten Reise, die Schweiz am Ende zu bereisen, war schon nicht ohne Grund. Nun kam alles anders, Schweiz zuerst. Und es kam, wie es kommen musste, meine Begeisterung ist ja nur schwer zu verleugnen. Es ist einfach wunderschön hier. Oben schneebedeckte Gipfel und unten wachsen die Palmen. Die Kontraste könnten nicht größer sein. Wir werden sehen, was die Zukunft bringt. Ich höre auf mein Bauchgefühl, und wenn das passt, wird sich alles andere finden.

Aber wir werden erstmal noch ein bissl gemeinsam reisen würde ich sagen ;).

25 Kommentare bei „Italienischer Flair trifft Schweizer Strukturen“

  1. Es ist Dir mehr als gegönnt, Andrea. So darf es weitergehen!!! Alles Liebe!

    1. @Anja O.: Liebe Grüße meine liebe Anja, ich gebe alles für Dienstag ;)))

  2. […] Tage wollte ich noch im Tessin verbringen, bevor ich den nächsten Schritt wage. Die nächsten 6 Wochen will ich Italien unsicher […]

  3. Ich bin einfach begeistert über deinen Blog !
    Herzlichen Dank dafür !!

  4. Ach meine Liebe, das klingt einfach wundervoll! Du machst genau das Richtige! Genieße es weiter in vollen Zügen und fühl Dich fest umarmt 🙂

    1. @Witti: Gaaaanz lieben Drücker zurück 😘😘😘

  5. Liebe Andrea, du hast mich mit deinem faszinierenden Bericht aus meinen Gedanken reißen können. Danke dir ☺️ LG Vroni

    1. @Vroni: Ach liebe Vroni, wie schön, dass mir das gelungen ist 😘

      1. Oh wie schön Andrea! Ich freu mich, dass es dir/euch so gut geht und ihr so schöne Orte kennenlernt, vor allem wie und wie lange ihr wollt. Und so viele neue und tolle Erfahrungen und Eindrücke! Ich gönn dir das von Herzen ❤

        1. @Sandra K.: Es ist ein Traum und ich lerne immer mehr den Moment zu leben 😊

  6. Ach ist DAS schön da ♥️ Ich wäre bereit Dich da zu besuchen ♥️

    1. @Bine: Und ich wäre bereit für deinen Besuch. Also Pack die Koffer 👍👍👍

  7. Hallo Andrea ,da wird man(n) ja langsam neidich, freut mich sehr da ses Dir gefällt und Dein Blog macht Lust auf Mehr.
    Wünsche Dir eine sonnige Zeit und Liebe grüße aus der Hansestadt

    1. @Peter: hey cool, dass du mitverfolgst 👍. Bald gibt es hoffentlich mal mehr Meer 😁

  8. ♥️ Dies sagt alles!!

    1. @Tanja: 😘. Hast du schon konkrete Reisepläne zum Lago?

    2. Ciao bella, das sind ja prima Aussichten, 3 Jobs davon Restrukturierung eines Ortes ( vielleicht die geeignete Immobilie für ein schnuckeliges Bed & Breakfast) Der perfekte Ort um zu leben Berge , Wasser und Vegetation in mehreren Klimazonen. Ein herrliches Plätzchen.😎 Bin gespannt auf die weitere Entwicklung. Danke erst einmal für die Fotos und Food Inspiration. Habe gleich auch Risotto gekocht, hatte allerdings nur grünen Spargel. LG von Sylvia

  9. Meine Liebe, herzlichen Dank für diesen so sehr schönen Reisebericht! Deine Begeisterung schwapp direkt auf mich über und weckt massiv meine Abenteuerlust 🙂 Viel Freude beim GENIESSEN und dabei Dich treiben zu lassen. Fühl dich fest geherzt ♥️

    1. @Nic: Wie schön. Dicke Umarmung zurück ❤😋

  10. Was für tolle Bilder! Da haben wir genug Inspiration für die nächste Malsession. Schön, dass Du ein Plätzchen zum durchschnaufen gefunden hast. Die Jobs hören sich alle gut an. Die beste Art die italienische Lebensart kennenzulernen. Ich freu mich schon auf die Rezepte!!! Übrigens, lese ich Deinen Blog zu gerne! Bis nächsten Freitag. Ciao bella
    Ute

    1. @Ute; Wir könnten hier super kreativ sein und toll malen, also du könntest toll malen, ich kümmere mich derweil um die Getränke 😆👍😘

  11. Wie immer sehr schöne Bilder und schön zu hören , dass es solche Gegenden noch gibt. Was ich besonders toll finde, dass di sofort Angebote für einen Job bekommst. Das zeigt wie offen die Menschen sind und das man auf auf Reisen so klarkommen kann. Weiter so und wir warten auf deine tollen Berichte.

  12. Andrea vorm Walde sagt: Antworten

    Andrea, das klingt alles so wunderbar und ermutigend. Es ist immer dasselbe: Wenn man sich selbst öffnet, eröffnen sich eben auch Möglichkeiten. Ich freue mich für dich! Und hoffe doch sehr, dass wir uns übernächste Woche hören/sehen. Ganz liebe Grüße, Andrea

    1. @AvW & Markus: Es ist wirklich unbeschreiblich wie sich die Welt öffnet wenn man aus dem Tunnel kommt. Ich weiß nicht was mich noch erwartet aber ich bin offen und freu mich auf jedes neue Abenteuer und jede neue Begegnung.

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