Urlaub im Urlaub

Urlaub im Urlaub, wie geht das denn? Ganz einfach, man fliegt in Italien vom Pferd, bricht sich die Schulter und „muss“ erstmal an Ort und Stelle bleiben. Und, in Deutschland ist bescheidenes Wetter, was den ein oder anderen zu einem Spontantrip in die Sonne verleitet.

So geschehen. Janna hatte keinen Bock ihren auf liquid Sunshine und Kapuzenpulli in good old germany. Hat kurzerhand den Hund geschnappt. Camper klar gemacht und ab in den Süden. Und bis auf die Nummer mit der gebrochenen Schulter ist das ein ganz empfehlenswertes Konzept, dass wir seit einer Woche erfolgreich testen und geniesen. Also feel free jederzeit zu kommen!

Ich habe mich natürlich riesig gefreut. Eine schöne Abwechslung in der Zwangspause, denn gemeinsam machen wir seither die Gegend unsicher. Städtetrips, Märkte, Restaurants, Bars und nicht zuletzt extrem Pooling, sodaß selbst Bleichgesicht Janna langsam Farbe bekommt, machten die letzte Woche kunterbunt und tatsächlich kam dabei nochmal ein ganz anderes Reisefeeling auf.

Meine Tomaten lass ich natürlich nicht im Stich, aber da wir den Großteil zwischenzeitlich geerntet haben, stehen im Gewächshaus die Zeichen eher auf Herbst und so habe ich tagsüber ganz gut Zeit für entsprechende Unternehmungen.

Schon der erste Abend war ganz besonders. Du musst dir vorstellen, Cortemilia, ein „Kaff“, so würden es die meisten wohl beschreiben, nicht böse gemeint, entspricht aber den Tatsachen. Viel los ist wenig. Aber gut. Auf jeden Fall war ich an dem Abend mit Evelina verabredet, die ich bei einer meiner Agricamperübernachtungen kennengelernt und seither mehrfach getroffen habe.

Ich treffe mich mit Evelina also in einer von 2 Kneipen in Corti. Janna kam gegen 20.00 h frisch von der Autobahn dazu. Gähn, darauf erstmal nen Wein. Wir quasseln auf Englisch über Hamburg und plötzlich vom Nachbartisch „Entschuldigung, sind sie aus Hamburg?“ Öhm „ja“! Das war dann Susanne. Eine sehr bemerkenswerte ältere Dame, die 2 Orte weiter ein Ferienhaus besitzt, seit 50 Jahren in Genf lebt, aber ursprünglich einer traditionellen Hamburger Kaufmannsfamilie entstammt. Kurzerhand laden wir sie an unseren Tisch ein. Evelina fiel ein, dass eine ihrer ehemaligen Kolleginnen jetzt wohl auch in Corti wohnt. Spontan kam die auch noch dazu, nebst Freundin. Und deren Freund kam dann auch noch.

Plötzlich waren wir ein großer, bunter und vor allem lauter Haufen an dem ein wildes Durcheinander an Getränken und Sprachen herrschte und wir einen super witzigen gemeinsamen Abend miteinander verbrachten. Ich kam mir vor wie in einer Szene von „Eat, Pray & Love“. Kennst du den Film? Die Szene, als Julia Roberts in Rom bei Freunden ebenfalls an einer großen Tafel saß und alles wild durcheinander ging? Genau so. Das Gefühl war unbeschreiblich. Es ist übrigens irre, wie schnell man zarte Fädchen von sozialen Netzwerken knüpfen kann. Die Italiener machen es einem aber auch wirklich einfach.

Susanne haben wir zwischenzeitlich auch schon mehrfach getroffen. Sie in ihrem Haus besucht, Abend gegessen oder zum Kaffee getroffen. Sie war es letztendlich auch, die mir den Kontakt zu ihrer Freundin vermittelt hat, die ihr Agritourismo verkaufen möchte. Das haben wir uns auch angeschaut. Abgesehen von der Größe, 45 ha und 17 Zimmer, und dem Preis, läppische 1,2 Mio, ist das ein absoluter Traum. Die Fotos vermitteln dir mal einen kleinen Eindruck. Ich glaube das sagt schon alles oder?

Und dann gabs noch etwas Kultur. Städtetrips nach Acqui Therme und Nizza Monferrato standen auf dem Plan. In Acqui wollten wir zum Markt. Wohl dem, der sich richtig informiert! Der erste Marktbesuch scheiterte kläglich an der Tatsache, dass wir am falschen Tag da waren. Dafür wurden wir beim zweiten Versuch mit einer reichen Shoppingausbeute belohnt. Übrigens, fotografieren mit Bandage ist gar nicht so einfach. In meinen Memoiren werden die Fotos aus dieser Zeit wohl mal meiner Expressionistischen-Brusthöhen-Foto-Phase zugeordnet werden.

Und schließlich bekam ich dann doch noch meinen Aperitivo in Alba. Wie schön. Ein lauer Sommerabend auf der Piazza, einen Weißwein, nette Menschen um einen, was will man mehr.

Nun neigt sich der August langsam dem Ende zu und damit auch definitiv mein Aufenthalt auf dem Agritourismo. Schulter hin oder her. Ja ich weiß´, Autofahren ist noch nicht die beste Idee, aber ich arbeite fieberhaft und mit Hochdruck an einer sinnvollen und kreativen Lösung. Wie diese aussieht liest du dann in der nächsten Woche.